Das jüngste informelle Treffen zwischen Xi und Modi war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Vertiefung des gegenseitigen Vertrauens. 

Chinas Staatspräsident Xi Jinping und der indische Premierminister Narendra Modi bei einem Spaziergang in Wuhan, Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Hubei. Foto: Xinhua 

Als indische Truppen im vergangenen Juni in das chinesische Donglang-Gebiet eindrangen, hätte sich kaum jemand vorstellen können, dass der indische Premier Narendra Modi einige Monate später bereits ein persönliches Treffen mit dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping haben würde, bei dem beide in einer entspannten und freundlichen Atmosphäre an dem Donghu-See spazieren gehen. 

Modi war vom 27. bis 28. April in Wuhan, einer Stadt am Jangtse in der zentralchinesischen Provinz Hubei, wo ihm ein herzlicher Empfang bereitet wurde. Seit dem Ende des Grenzstreits im August 2017 hoffen beide Länder, die zeitweise auf Eis gelegten Beziehungen wieder aufzutauen und das gegenseitige Vertrauen zu stärken. 

Außergewöhnlicher Besuch 

Dies ist Modis vierter Besuch in China seit seinem Amtsantritt als Premierminister im Jahr 2014. Er wird schon im Juni nach China zurückkehren, um am Gipfeltreffen der Shanghaier Kooperationsorganisation (SCO) in Qingdao teilzunehmen. 

„Es ist ungewöhnlich, dass Modi in so kurzer Zeit zweimal nach China kommt“, sagte Qian Feng, ein Forschungsstipendiat der Tsinghua-Universität, in einem Interview mit Beijing Rundschau. Darüber hinaus hätte der chinesische Staatschef nach diplomatischen Konventionen zuerst Indien besuchen sollen, da Modi im Jahr 2015 offiziell China besuchte. Dennoch entschied sich der indische Führer, die Normen zu brechen und China zu besuchen – was die Bedeutung widerspiegele, die Indien der Stärkung der Beziehungen zu China beimesse, fügte Qian hinzu. 

China, seinerseits stets um gute nachbarschaftliche Beziehungen bemüht, begrüßte die Bemühungen Indiens, die bilateralen Beziehungen durch einen ausführlichen Besuch zu verbessern. 

Laut Lin Minwang, einem Forscher an der Fudan-Universität in Shanghai, ist ein solches informelles Treffen in der Tat effektiver für den Meinungsaustausch zwischen den beiden Führern. 

Es war das erste Mal, dass chinesische und indische Staats- und Regierungschefs ein informelles Treffen abhielten, gänzlich frei von den Routineveranstaltungen, die sonst im Zusammenhang mit offiziellen Besuchen stehen, wie Tagesordnungen, die Unterzeichnung von Abkommen oder die Veröffentlichung von Erklärungen. So habe es mehr Zeit und Raum für die eigentliche Kommunikation zwischen den beiden Staatenlenkern gegeben, schrieb Lin in einem kürzlich veröffentlichten Artikel auf der Webseite von China Newsweek. 

Lin merkte in seinem Artikel auch an, dass die beiden Führer während des gegenseitigen Austausches großen Wert auf die Verbesserung der persönlichen Freundschaft gelegt hätten. Derartige, informelle Treffen könnten dabei helfen, die Arbeitsbeziehung und das gegenseitige Vertrauen zwischen Xi und Modi zu verbessern. 

In der Tat ist ihre Heimatstadt Diplomatie ein weiteres gutes Beispiel für die Förderung der persönlichen Freundschaft. Bei seinem ersten Besuch in Indien im September 2014 besuchte Xi Modis Heimat, den indischen Bundesstaat Gujarat. Anschließend reiste Modi 2015 in Xis Heimatstadt Xi'an in der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi. 

Während des jüngsten Treffens billigten die beiden Staats- und Regierungschefs das Format des informellen Treffens. Xi sagte, er glaube, dass er und Modi sich in Zukunft von Zeit zu Zeit informell treffen werden, um ausführlich über wichtige Themen zu sprechen. Modi sagte, er hoffe, dass solche informellen Treffen zu einer Tradition zwischen den beiden Ländern werden würden und dass er für Xi bei einem ähnlichen Treffen in Indien im Jahr 2019 der Gastgeber sein dürfe.