12-04-2013
Korrespondenten der BR
Unterstützung für verwaiste Eltern
von Zeng Wenhui

Der Verlust betrifft nicht nur die Gegenwart, sondern auch die Wünsche und Träume für die Zukunft. Wenn das einzige Kind stirbt, stirbt auch die Hoffnung auf eine Hochzeit und ein Enkelkind.

Betroffene isolieren sich häufig. Sie zögern, Verwandte oder Freunde an den Feiertagen zu besuchen, um nicht an ihre eigenen Kinder denken zu müssen. „Sie wollen auch nicht, dass ihre Trauer die festliche Atmosphäre verdirbt", sagt Huang.

 

Mehr Unterstützung

"Die Regierung sollte die Lebenshaltungskosten für Senioren, deren einziges Kind verstorben ist, zahlen ", fordert Ma Xu, Abgeordneter des 12. NVK und Präsident des Forschungsinstituts für Wissenschaft und Technik bei der ehemaligen Staatlichen Kommission für Bevölkerung und Familienplanung.

Die Regierung sollte mehr für diese Menschen tun, weil sie schließlich auch Opfer für ihr Land gebracht hätten, so Huang. Verwaiste Eltern sollten in eigenen Altersheimen leben. So könnte man vermeiden, dass Besuche von Kindern der Mitbewohner traurige Erinnerungen auslösen, meint die Abgeordnete, die durch den Verein „Verbundene Herzen" zu dieser Idee inspiriert wurde.

Das Zusammenleben gäbe den Eltern eine Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und zur gegenseitigen Ermutigung, ähnlich wie bei Selbsthilfe-Organisationen für Krebskranke.

Familienplanungsabteilungen oder kommunale Komitees sollten als Vormund für die überlebenden Eltern fungieren, wenn sie ein bestimmtes Alter erreicht hätten, und, wenn erforderlich, Pflegedienste anbieten, so Huangs Vorschlag. Außerdem sollte die Regierung spezielle Krankenversicherungen und Beihilfen für diese Familien anbieten.

Verwaiste Eltern haben im Internet eigene Chat-Gruppen und Webseiten eingerichtet. Sie besuchen die Grabstätten der verstorbenen Kinder zu Jubiläumstagen oder an deren Geburtstag.

Die Abteilungen für zivile Angelegenheiten sollten eine besondere Anlaufstelle einrichten, um den trauernden Eltern kostenlose Psychotherapie anzubieten, fordert Huang. Die Beihilfen für diese Eltern sollten ebenfalls erhöht werden. „Eltern, die ihr einziges Kind im Alter von 40 oder 50 Jahren verlieren, erleiden einen unvorstellbaren Schmerz", sagt Hu. Er schlägt vor, die altersbasierte Beihilferegelung, wie sie in seiner Heimatprovinz Jiangxi üblich ist, auch landesweit einzuführen.

Verlieren Eltern ein Kind und sind unter 40 Jahre alt, bezuschusst die Regierung der Provinz Jiangxi  notwendige Check-Ups und notwendige Unfruchtbarkeitsbehandlungen, damit sie ein weiteres Kind bekommen können. Paare im Alter von 40 bis 48 Jahren haben Anrecht auf eine Beihilfe in Höhe von 360 Yuan (44 Euro) pro Monat; im Alter von 49 bis 59 Jahren erhöht sich diese Beihilfe auf 600 Yuan (73 Euro) pro Monat. Bei über 60-Jährigen steigt sie auf 1000 Yuan (123 Euro).

Alle lokalen Regierungen gewähren Unterhaltsbeihilfen für verwaiste Eltern, und das neu geänderte Gesetz zum Schutz der Rechte und Interessen älterer Menschen sieht vor, dass auch sie Anspruch auf die Hilfe und Unterstützung der Regierung haben, so Ma.

Viele Chinesen fordern von der Regierung, die Ein-Kind-Politik zu lockern, um die Anzahl verwaister Eltern zu reduzieren. Ein-Kind-Familien hätten logischerweise ein größeres Risiko, kinderlos zu werden, stimmt Huang zu.

Seit der Jahrtausendwende dürfen Paare, die beide als Einzelkinder aufwuchsen, ein zweites Kind bekommen. In Provinzen und Städten wie Jilin, Liaoning, Jiangsu, Anhui, Fujian, Tianjin und Shanghai erlaubt die Regierung in Pilotprojekten Ausnahmen von der Ein-Kind-Politik. So ist es beispielsweise Familien auf dem Land, in denen ein Elternteil ein Einzelkind war, gestattet, ein zweites Kind zu bekommen.

Viele Chinesen wollen unbedingt wissen, wann das Verbot für ein zweites Kind endgültig fallen wird. Wang Pei'an, Vizeminister der ehemaligen Staatlichen Kommission für Bevölkerung und Familienplanung, gibt eine knappe Antwort: "Das kann nur die Zeit zeigen."

 

 

 

   <   1   2