23-03-2013
Korrespondenten der BR
Hu Qiang: Urbanisierung muss lokale Besonderheiten berücksichtigen
von Zeng Wenhui

Hu Qiang, Abgeordneter des 12. NVK und Direktor des Finanzamts der Provinz Jiangxi

Die Urbanisierung sei eine historische Aufgabe bei der Modernisierung unseres Landes, heißt es im Tätigkeitsbericht der Regierung in diesem Jahr. Urbanisierung und Modernisierung der Landwirtschaft ergänzen und bedingen einander.

Bei der Urbanisierung gelte es, objektive Gesetzmäßigkeiten zu befolgen und ihre gesunde Entwicklung aktiv und sicheren Schrittes voranzutreiben, so der Bericht weiter. Wichtig sei eine wissenschaftliche Planung, um Standorte nach festgelegten Kriterien zu bestimmen, Städte und ländliche Gebiete einheitlich und umfassend in Betracht zu ziehen, Flächen einzusparen, je nach örtlichen Gegebenheiten angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um den Urbanisierungsprozess zu verbessern.

Hu Qiang, Abgeordneter des 12. NVK und Direktor des Finanzamts der Provinz Jiangxi, erklärte in einem Interview mit der Beijing Rundschau, dass bei der Planung der Urbanisierung unbedingt örtliche Besonderheiten zu berücksichtigen seien. Kreise und Gemeinden sollten einen eigenen Charakter bewahren, damit am Ende nicht alle Städte gleich aussähen.

Seinen Angaben zufolge hat die Provinz Jiangxi die Urbanisierung neuen Typs in großem Maße gefördert. An potenziellen Arbeitskräften herrscht kein Mangel. Etwa fünf Millionen Menschen aus Jiangxi arbeiten in anderen Provinzen, innerhalb der Provinz leben weitere Millionen außerhalb ihres Heimatortes. „Diese Menschen sind frisches Blut für die Urbanisierung. Wenn sie genug Geld verdient haben, kommen sie zurück, um ihre alte Heimat aufzubauen," so Hu.

Damit sich nicht alle Städte ähneln, solle sich die Urbanisierung nach den örtlichen Besonderheiten richten, sagt Hu. Als Beispiel führt er das Wasserbauprojekt von Xiajiang an. Dafür mussten 2000 Bewohner umziehen, über 600 neue Häuser gebaut werden. Die Regierung ermutigte die Bewohner, ihre Häuser in Anlehnung an die eigene Geschichte und Kultur im Luling-Stil zu bauen. Dafür erhielten sie neben der Umzugsentschädigung zusätzlich 10.000 Yuan. „Eigentlich ist der Hausbau Sache der Anwohner, und die Regierung hat sich eingemischt. Aber die Menschen haben sich am Ende über ein schönes Haus gefreut, für das sie zusätzliches Geld erhalten haben", erklärte Hu.

Bei Umbaumaßnahmen in der Stadt Ganzhou kam die traditionelle Architektur der Hakka zu neuen Ehren. „Ich denke, in der Zukunft wird man in kleinen Städten mehr Wert auf individuellen Charakter legen", so Hus Prognose.

Inakzeptabel ist es für ihn jedoch, großstädtische Architektur in einer Kleinstadt nachzuahmen. "Wenn man den Baustil aus Beijing in der Provinz kopiert, wirkt das merkwürdig, da die Architektur nicht mit der ländlichen Umgebung harmoniert", meint er.