19-03-2013
Korrespondenten der BR
Tibet : Langsameres Wirtschaftswachstum zum Wohl des Umweltschutzes
von Zeng Wenhui

Bei einer Pressekonferenz in Rahmen der ersten Tagung des 12. NVK. hat Wu Yingjie, Abgeordneter des 12. NVK und stellvertretender Vorsitzender der Regierung des Autonomen Gebiets Tibet, erklärt, dass Tibet bereit sei, die Geschwindigkeit des Wirtschaftswachstums zum Wohle der Umwelt zu drosseln.

 
 
Der Yamzhog Yumco ist ein See in Tibet. Er liegt auf 4441 Metern Höhe und 110km südwestlich von Lhasa, im Bezirk Shannan.  (Foto von Wen Tao)
 

Tibet sei durch eine vielfältige Geomorphologie und Natur geprägt, erklärte Wu. Der Zustand seiner Umwelt habe Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht und den Ressourcenschutz in aller Welt. „Wer bereits in Lhasa war, weiß bestimmt, dass Tibet auf einem Plateau liegt. Die Menschen legen viel Wert auf eine schöne Umwelt,  Höfe und Fenster sind mit Blumen bepflanzt." Wälder, Seen, Flüsse, Weiden,  Feuchtgebiete, Gletscher und Berge würden gut geschützt, die Wasser- und Luftqualität in Tibet sei die beste im ganzen Land, so Wu.

In den 1980er Jahren sei das Leben der Bevölkerung in Tibet aufgrund der globalen Erwärmung zwar komfortabler geworden, aber die Umwelt habe schwere Schäden davon getragen, wie man an der höheren Schneefallgrenze, der Schneeschmelze in den Bergen, ausgetrockneten Seen und der voranschreitenden Wüstenbildung sehen könne. Zurzeit wird in Tibet ein „Plan zum Umweltschutz und Aufbau eines ökologischen Schutzwalls" eingeführt. Zwischen 2008 und 2030 sollen voraussichtlich 15,5 Milliarden Yuan investiert werden. Bis jetzt sind 47 Naturschutzgebiete in Tibet errichtet worden, ein Drittel der gesamten Fläche des Landes. Außerdem sind weitere Schutzzonen für Wildtiere und Feuchtgebiete geplant.

Tibet sei bereit, zum Schutz der Umwelt die Geschwindigkeit des Wirtschaftswachstums zu drosseln, d.h. auch die Ansiedlung von umweltschädigenden Unternehmen zu verbieten. Tibet habe als erste Region die Verschmutzung durch Plastikmüll („weiße Verschmutzung") und den Abbau von Gold- und Eisenseifen verboten. Bei Schlüsselprojekten werden mögliche Einflüsse auf die Umwelt genau evaluiert und beurteilt. Darüber hinaus werden in Ackerbau und Viehzucht anstelle von Brennholz andere Energien verwendet.

„Mit unseren begrenzten Finanzmitteln wollen wir alle Kräfte der Gesellschaft dazu anregen, am Aufbau einer Gesellschaft im Einklang mit der Umwelt mitzuwirken", sagt Wu. Das Aufforstungsprojekt am Yarlungzangbo-Fluß habe bereits erste positive Auswirkungen gezeigt. Auch die Aufforstung des Nanshan- und Beishan-Berges in Lhasa werde man weiter fördern. „Damit können wir viel zum Umweltschutz in Tibet beitragen," so Wu.

Tibet werde auf ein gutes Verhältnis zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Umweltschutz achten. Die Investitionen für die ökologische Restauration von Weideland, Wäldern, Flüssen, Seen und Feuchtgebieten sollen deutlich erhöht werden. Jährlich werde man 3,6 Milliarden Yuan bereitstellen, damit das Land wieder für die Forstwirtschaft und als Weideland genutzt werden könne. Ziel sei ein guter Umweltschutz in Tibet.