29-03-2012
Tagungsthemen
Yang Chi wünscht sich stärkere Akzeptanz der Peking-Oper
von Zeng Wenhui

 

Yang Chi in einer Aufführung von "Feng Yu Xing Huang Qi" am 15. Juni 2009 in Taipei.

 

Nach einem Beschluss der 6. Tagung des XVII. Zentralkomitees der KP Chinas muss die Reform des Kultursektors gefördert werden. Das Ziel ist eine größere Kommerzialisierung der Kulturindustrie. Denken Sie, dass sich die Peking-Oper völlig auf den Markt einlassen kann?

Die Peking-Oper ist nicht restlos kommerzialisiert worden. Derzeit kann weder das Nationale Peking-Opern-Ensemble noch das Beijinger Peking--Opern-Ensemble allein vom Kartenverkauf leben. Auf den Markt zu gehen ist durchaus richtig, aber man soll auch berücksichtigen, ob wirklich ein Markt besteht oder nicht, oder ob dieser Markt nur ein scheinbarer Markt ist. In China gibt es die Gewohnheit, zwar gerne ins Theater zu gehen, aber in der Regel erwartet man, dass einem die Karten geschenkt werden. Kultur hat sich noch nicht als Konsumartikel etabliert. Die Leute leben in dieser Hinsicht noch ganz in der Planwirtschaft. Früher hat die Arbeitseinheit die Karten gekauft und dann einen allgemeinen Theaterbesuch organisiert, der für den Einzelnen kostenlos war. Angesichts so einer Erwartungshaltung wird ein Ensemble mit Sicherheit Schiffbruch erleiden, wenn es über Nacht ein marktfähiges Produkt anbieten muss, für das der Konsument selbst in die Tasche greifen soll.

Die Regierung sollte auf jeden Fall ihre Unterstützung anbieten. Die Regierung von Dalian, wo ich lebe, verteilt seit einiger Zeit im Kunstbereich Subventionen. Wenn eine Karte 50 Yuan kostet, muss der Theaterbesucher davon nur 10 Yuan tragen, die restlichen 40 Yuan übernimmt die Stadt. So können es sich die Bürger leisten, ins Theater zu gehen und Vorführungen von hoher Qualität zu genießen. Zugleich weiß sich der Schauspieler gewürdigt, der nicht gezwungen ist, seine Kunst unter Preis zu verkaufen. Das ist ein großer Unterschied zu Gratisvorstellungen, denn die Zuschauer haben selbst bezahlt. So werden sie daran gewöhnt, für Kunstgenuss Geld auszugeben. Das ist vorteilhaft für die Bildung eines kulturellen Marktes und trägt zur Veränderung des Konsumverhaltens der Chinesen bei.

 

Bei fast jeder chinesischen Kulturveranstaltung im Ausland kommt es zu Vorführungen der Peking-Oper. Ist die Peking-Oper dafür geeignet, im Ausland die chinesische Kultur zu repräsentieren und dabei beim ausländischen Publikum zugleich für sich selbst zu punkten? 

Das lässt sich so sagen.  Die Peking-Oper fehlt selten, wenn es um die Vermittlung chinesischer Kultur im Ausland geht. Ausgehend von meinen eigenen Erfahrungen glaube ich, dass Ausländer die Peking-Oper als eine sehr spezielle Kunstform wahrnehmen, die als Symbol für die chinesische Kultur insgesamt steht. Bedauerlich finde ich nur, dass man dabei den tieferen Gehalt der Peking-Opern dem ausländischen Publikum nicht wirklich vor Augen führt. Bei den Vorführungen im Ausland legt man vor allem Wert auf Kampfkunst und Akrobatik. Aber in der authentischen Peking-Oper nehmen diese Bereiche nur einen sehr schmalen Raum ein. Der wahre Zauber liegt im Gesang und im Gesamteindruck, den eine Aufführung vermittelt. Ich finde, wir sollten die ausgezeichneten Stücke der Peking-Oper, die seit rund 200 Jahren lang überliefert werden, den ausländischen Zuschauern darbieten, und nicht jedes Mal nur die Abenteuer des Affenkönigs Sun Wukong über die Bühne bringen!

Der Grund für diesen Missstand liegt wohl darin, dass es im Ausland keine Tradition der Inszenierung von Peking-Opern gibt. Wenn es um die Auswahl der Programmpunkte geht, können unsere Ensembles nur auf die ausländischen Organisatoren und Geschäftleute hören. Die haben aber von der Peking-Oper nur wenig Ahnung, sie lassen uns in der Regel das vorführen, von dem sie denken, dass es das Interesse des Publikums findet. Auch halte ich die gängige Werbestrategie der Peking-Oper für nicht mehr zeitgemäß. Da muss sich noch viel ändern, aber das braucht Zeit. Der Staat sollte einen einheitlichen Plan zur Förderung der Peking-Oper ausarbeiten. Ich denke, wenn die Peking-Oper sich in ihrem wahren Zauber zeigt, besteht eine echte Chance, dass sie neue Zuschauerkreise erreicht, im Inland und im Ausland auch.   

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