15-03-2012
Aktuelles
Fan Di´an: Bei Animationsfilmen zählen nur Witz und Originalität
von Zeng Wenhui

 

Ministerpräsident Wen Jiabao hat es dieses Jahr im Tätigkeitsbericht der Regierung besonders hervorgehoben: „Das Niveau des Aufbaus des großen Umfangs, der Intensivierung und Spezialisierung der mit der Kultur in Zusammenhang stehenden Industrien ist zu heben, damit sich diese durch Förderung zu einem tragenden Sektor der Volkswirtschaft entwickeln."

Fan Di´an, Mitglied der PKKCV und Präsident des National Art Museum of China, hat seinerseits darauf hingewiesen, dass man mehr originelle Animationsfilme schaffen soll. Es bedarf der Förderung einer professionalisierten und spezialisierten Trickfilmindustrie.

Fan sagt, dass in den letzten Jahren auf dem heimischen Markt eine große Nachfrage nach Animationsfilmen bestehe. Vor allem der Bedarf an Filmen für Kinder und Jugendliche sei immens gewachsen, so dass sich die Industrie sehr schnell entwickelt habe. China produziert jedes Jahr Animationsfilme mit einer Gesamtdauer von rund 200 000 Minuten. Das hört sich recht eindrucksvoll an, aber Fan fragt zu Recht: „Wie viele Minuten davon beeindrucken die Zuschauer wirklich? Wie groß ist die Zahl der Filme, die das Zeug zum Klassiker haben?"

Fan Di´an tritt für die Herstellung kreativer und zeitgemäßer Animationsfilme ein. Vor der Unterhaltungsindustrie liegt noch ein weiter Weg, bis sie die Rolle einer tragenden Säule der Volkswirtschaft übernehmen kann. Es gibt zwar unzählige Fördermaßnahmen, von denen die Kulturwirtschaft profitiert, aber diese Förderung zielt „in erster Linie auf eine Vermehrung der Projekte und die Errichtung der Hardware im Sinne von Gebäuden und technischen Einrichtungen", so Fan. Originalität und Kreativität der Produkte aus dem Bereich Animation seien jedoch nach wie vor mangelhaft. Hier bedarf es der Professionalisierung. Geist und Witz aber stellten sich nicht auf Kommando ein und ließen sich auch nicht herbeifinanzieren.

Fan führt Hollywood als Beispiel an: Die Traumfabrik an der Westküste wirkt wie ein Inkubator für den Hi-Tech-Bereich. An zahlreichen Universitäten wurden Forschungsinstitute gegründet, so dass hochrangige Talente aus dem Kreativbereich und der Computer- und Digitaltechnik, aber auch Farbspezialisten, Psychologen und Soziologen gemeinsam an Projekten im Bereich innovativer visueller Kommunikation arbeiten können. „So wird höchste Qualität nicht nur auf der Ebene der Technik garantiert, sondern auch auf der Ebene der Kultur, gewissermaßen der Software, garantiert. Nur so lassen sich die Herzen der Zuschauer erobern", sagt Fan. „Das soll uns als Vorbild dienen."