Zhang Qianhong
Zhang Qianhong, Mitglied des Landeskomitees der PKKCV und Professorin an der Universität Zhengzhou, sagt der „Beijing Rundschau", dass zwar während der Konferenz die Förderung zur Entwicklung des Kulturwesens ein wichtiges Thema sei, auf das viele Delegierte ihre Aufmerksamkeit gelenkt hätten. Viele Leute verstünden darunter aber leider nur den Bau von mehr Theatern und Kulturzentren oder die Veranstaltung von Kulturprojekten. Was das tieferliegende Problem betreffe, nämlich wie sich das Kulturleben in China nachhaltig entwickeln kann, herrsche weitgehende Ratlosigkeit.
Zhang meint, der Maßstab für ein blühendes Kulturleben sei nicht die Antwort auf die Frage, wie man Kultur aufs Land bringen kann und die Sammlung von Daten und Fakten der Kulturgeschichte, sondern die Diskussion darüber, wie die Kultur das Denken und Empfinden der Menschen beeinflusst. „Was wir tatsächlich ansteuern sollten, ist ein Zustand, in dem alle Bereiche der Kultur kreativer sind. Es darf sich nicht um eine Kette von Schaufensterveranstaltungen in der Art des ´Großen Sprungs nach vorn` handeln, durch die allein Funktionäre zufriedengestellt werden sollen."
Zur Außenwirkung chinesischer Kultur meint Zhang: „Damit die Welt Chinas Kultur besser verstehen kann, brauchen wir eigene Strategien, um der Welt unsere Kultur zu zeigen." Bei der Präsentation chinesischer Kultur im Ausland sollte ein Gleichgewicht zwischen traditioneller und moderner Kultur hergestellt werden. Zurzeit ist die im Ausland präsentierte Kultur Chinas meistens eine traditionelle, die mit dem „Markennamen" Konfuzius operiert, sowie konservative Kultur und chinesischen Kampfsport zu vermitteln sucht. „Zwar finden Ausländer solche traditionelle Kultur attraktiv, aber sie bleibt auf die Ebene der Unterhaltung fixiert. Diese Kultur spiegelt die Vergangenheit wider. Menschen in anderen Ländern möchten aber gerne auch die moderne Kultur Chinas kennen lernen, nicht nur die traditionelle. Ernst dann kann man sich mit den Gegensätzen der Ideen auseinandersetzen."
Zhang erläutert diesen Punkt so: „Zum Beispiel präsentieren viele chinesische Filme das Leben in alten Zeiten in China. Es werden eher solche Filme, die das traditionelle China darstellen, ins Ausland exportiert. Als ich vor einigen Jahren im Ausland war, fragte man mich, ob die Chinesen immer noch die Polygamie hochhalten. Weil die Kinobesucher den Film „Die Rote Laterne" von Zhang Yimou gesehen hatten und nicht einschätzen konnten, ob die Geschichte im alten oder modernen China spielt. Daher sollten wir Ausländern eher zeigen, was für ein Land das moderne China ist."
„Natürlich ist das ein bisschen idealistisch, weil wir dazu exzellente Werke mit Gegenwartsbezug bräuchten. Daran fehlt es. Aber wir müssen dringend derartige Werke hervorbringen, damit Ausländer erfahren, wie die Chinesen heutzutage tatsächlich leben, wie sie die Welt betrachten und in welcher inneren und äußeren Lage sie sich befinden."
„Zudem sollten wir den Kulturaustausch auf viele Ebene ausbauen, damit sich noch mehr einfache Leute am Kulturaustausch mit dem Ausland beteiligen können", ergänzt Zhang. Durch Filme oder Kongfu-Shows könne ein Ausländer nur einen sehr einseitigen Eindruck von China bekommen. Durch den persönlichen Kontakt mit Chinesen könne man erst wirklich begreifen, wie es bei den Chinesen zugeht. Ein Austausch auf der persönlichen Ebene sei lebendiger und direkter, davon ist Zhang Qianhong fest überzeugt. |