07-03-2011
12. Fünfjahresplan 2011-2016
Staatseigene Unternehmen: Streben nach Exzellenz auf dem Weltmarkt
von Lan Xinzhen

Fertigungsstraße für Lkws der Dongfeng Motor Corp. mit Standort Shiyan in der Provinz Hubei in Zentralchina. Dongfeng ist eine der größten staatseigenen Automobilhersteller.

 Chinas Staatsbetriebe spielen eine bedeutende Rolle im Wirtschaftsleben des Landes. Große Infrastrukturprojekte wie die Qinghai-Tibet Eisenbahn, das Drei-Schluchten-Staudammprojekt, Überlandleitungen und Gaspipelines von Westen nach Osten, Wasserleitungen von Süden nach Norden wurden alle von großen Staatsbetrieben durchgeführt.

„In den nächsten fünf Jahren wird China die großen staatseigenen Unternehmen stärker fördern und umstrukturieren, damit sie zu exzellenten Unternehmen werden, die international wettbewerbsfähig sind," teilte Shao Ning, der stellvertretende Direktor der Kommission für Verwaltung und Kontrolle des Staatsvermögens (SASAC) am 22. Februar vor der Presse mit.

Die Kommission, die den Staatsbetrieben Investitionsgelder zuteilt, setzt in den ihr unterstellten Firmen nun auf eine raschere Verbesserung des Managements, die Anpassung an die Erfordernisse eines veränderten Wirtschaftsmodells und den Aufbau moderner Betriebsstrukturen.

Shao Ning sagt, dass beim Umbau der Wirtschaftsstruktur – weg von der Fertigungsindustrie hin zur Hochtechnologie –  die großen Staatsbetriebe eine zentrale Rolle spielen.

Schon heute zählen einige chinesische Staatsbetriebe zu den überaus erfolgreichen Global Playern: 2010 fanden sich 30 chinesische Staatsbetriebe auf der Fortune Global 500, der Liste der 500 größten Unternehmen der Welt. Dies waren zwanzig mehr als noch 2005. Sinopec, State Grid und PetroChina rangieren sogar unter den Top 10.

 

Rückgrat der chinesischen Wirtschaft         

Als im Jahr 2003 die SASAC gegründet wird, gibt es 196 Staatsbetriebe unter direkter Verwaltung der Zentralregierung. Nach verschiedenen Fusionen und Umstrukturierungsmaßnahmen sank deren Zahl auf 121. In fast allen Bereichen der Wirtschaft sind Staatsbetriebe engagiert, viele Unternehmen haben eine Monopolstellung in ihren Branchen.

Nach Angaben der Kommission betrug im Jahr 2010 das Gesamtvermögen der staatseigenen Unternehmen 24,4 Billionen Yuan, mehr als 60 Prozent von Chinas Bruttoinlandsprodukt. Von 2006 bis 2010 haben diese Unternehmen Steuern in Höhe von fünf Billionen Yuan bezahlt. Sie sind auch unter den wichtigsten Beitragszahlern für die Sozialversicherungsfonds, bis Ende 2009 sind 156,1 Milliarden Yuan  in Form von Aktienpaketen staatseigener Firmen dem Sozialversicherungsfonds übertragen worden, dies macht 41 Prozent der Einlagen des Sozialversicherungsfonds aus.

„Die Staatsbetriebe haben einen bedeutenden Beitrag zu Chinas Wirtschaft und Gesellschaft geleistet, vor allem die Unternehmen im Energie- und Agrarbereich, aber auch im Transportwesen. Sie haben durch ihr verantwortliches Handeln sehr zu einer stabilen und raschen Entwicklung der Volkswirtschaft beigetragen", sagt Shao Ning.

Die Innovationsfähigkeit der Staatsbetriebe zu stärken – diese Forderung wird von der chinesischen Regierung seit zwei Jahren erhoben. Shao Ning sagt, dass die Fähigkeit zur Innovation inzwischen deutlich erhöht worden sei und der Fokus der Betriebe nun auf Forschung und Entwicklung läge: Die Aufwendungen in diesem Bereich seien zwischen 2006 bis 2009 jedes Jahr um 28,5 Prozent gestiegen und machten mittlerweile 2,1 Prozent des Umsatzes aus.

Bis Ende 2009 verfügten die großen Staatsbetriebe über insgesamt 76 138 Patente, davon 21 266 für Erfindungen. 46,2 Prozent der wichtigsten Forschungslabore Chinas gehören staatseigenen Unternehmen. Die weltweit schnellsten Triebwagenzüge und der Probebetrieb der ersten Ultrahochspannungsleitungen sowie Projekte zur direkten Kohleverflüssigung sind alle von Staatsbetrieben entwickelt und realisiert worden.

 

Leistung dank Reform

Nach Shao Ning sei die rasche Entwicklung der großen Staatsbetriebe der vor über zwanzig Jahren einsetzenden Reform des staatlichen Wirtschaftssektors zu verdanken.

Zuvor waren die Staatsbetriebe Bestandteil der herrschenden Planwirtschaft. Ihre Struktur, ihr Management, ihre politische Ausrichtung und ihr Personalwesen waren von jeglicher marktwirtschaftlicher Konkurrenzsituation ausgenommen. „Der Umbau eines so riesigen Wirtschaftskomplexes ist nur in einem langwierigen Prozess möglich. Wir befinden uns erst gut zwanzig Jahre nach dem Beginn der Reform der Staatsbetriebe und haben noch einen weiten Weg vor uns", meint Shao Ning.

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