Yu Bin, Chef der Abteilung für Makrowirtschaft beim Forschungszentrums für Entwicklung des chinesischen Staatsrates
„Es ist nicht damit zu rechnen, dass sich die chinesische Wirtschaft dauerhaft mit einer jährlichen Wachstumsrate von zehn Prozent entwickelt. Die Lokomotive der Wirtschaft Chinas sollte im neuen Fünfjahresplan das Tempo ein bisschen drosseln, aber dafür mehr Fahrgäste transportieren."
Dies sagte Yu Bin, Chef der Abteilung für Makrowirtschaft beim Forschungszentrums für Entwicklung des chinesischen Staatsrates, auf dem Forum „Konsummarkt China" in Beijing. Er meinte, die Regierung solle das Wachstum der Realeinkommen fördern, um so der fortlaufenden Schrumpfung des Anteils des Binnenkonsums am Wirtschaftsaufkommen entgegenzuwirken.
Im Vorfeld der 4. Tagung des 11. Nationalen Volkskongresses(NVK) und der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes(PKKCV) ist dies ein in der Öffentlichkeit heiß diskutiertes Thema von allgemeinem Interesse.
Nach den Vorstellungen des 12. Fünfjahresplans sollen die Realeinkommen der Bevölkerung im gleichen Umfang wachsen wie das Bruttoinlandsprodukt. Dieses Ziel hält Wang Jian, Generalsekretär der Chinesischen Akademie für Makrowirtschaft „bei weitem nicht für ausreichend". Er sagt: „Wenn das Wachstum der Kaufkraft lediglich parallel zum Wirtschaftswachstum verläuft, so reicht dies längst nicht für eine ausreichende Stimulierung der Binnennachfrage aus. Die Zielvorgabe des neuen Fünfjahresplans, den Anteil des Konsums am Wirtschaftswachstum deutlich zu erhöhen, kann so nicht erreicht werden."
Statistiken zeigen, dass der Anteil der Realeinkommen der Bürger zwischen 1995 und 2008 um 10 Prozentpunkte auf 57,1 Prozent des Bruttosozialprodukts gesunken sind, während die Staatsquote und der Anteil der Arbeitsgeber sich im gleichen Zeitraum je von 16,5 Prozent auf 21,3 Prozent und von 16,2 Prozent auf 21,6 Prozent gesteigert haben.
Wang Jian meint, dass in den bisherigen Entwicklungsplänen die Erweiterung der Inlandsnachfrage zwar wiederholt betont worden sei, aber ein Erfolg sich nicht so recht einstellen wollte. Nur wenn die Einkommen der Bürger schneller wüchsen als die Wirtschaft, könne man mit einem Boom auf dem Binnenmarkt rechnen, so Wang Jian.
Yu Bin vom Entwicklungsforschungszentrum des chinesischen Staatsrats schließt sich dieser Auffassung an. Für ihn spiegelt sich im verhaltenen Konsum auch die Zukunftsangst der Bürger angesichts der unterentwickelten sozialen Sicherungssysteme des Landes: „Schon allzu lange hat sich die Regierung auf den Aufbau der Wirtschaft konzentriert. Trotz der raschen Wirtschaftsentwicklung hinken in China Sozialversicherung, Gesundheitswesen und Bildung hinterher. Im 12. Fünfjahresplan muss die Regierung das bisherige Entwicklungsmodell tiefgreifend reformieren und mehr Wert auf öffentliche Dienstleistungen legen. Nur so kann sich die Wirtschaft Chinas von der Exportabhängigkeit lösen und sich wirklich auf den Binnenmarkt gründen."(Quelle:21cb.com) |