Arbeiter in China brauchen mehr hauptamtliche Gewerkschaftsfunktionäre

„Der Allchinesische Gewerkschaftsbund reformiert derzeit seine Personalstruktur, um die Rechte und Interessen der Arbeiter wirksamer vertreten zu können. Wir können jetzt zum Beispiel aus der Mitte der Gesellschaft Mitglieder als Gewerkschaftsfunktionäre anwerben, denen wir ein Gehalt bezahlen, das sie unabhängig macht gegenüber Druck von Seiten der Betriebsleitung", sagt Guo Wencai, Leiter der Organisationsabteilung der Allchinesischen Gewerkschaftsbundes auf einer Pressekonferenz, die am 9. März im Rahmen der Tagung des Nationalen Volkskongresses stattfand.

Guo meint, wenn sich ein Unternehmen mit seinen Arbeitern im Konflikt befindet, dann sollte der Gewerkschaftsvertreter im Betrieb seiner Pflicht nachkommen und die Arbeiterinteressen vertreten. Bislang ist dies allerdings für den Gewerkschaftsfunktionär mit erheblichen Risiken verbunden. So kam es in den letzten Jahren immer wieder vor, dass Gewerkschafter von Seiten der Betriebsleitung Repressalien ausgesetzt waren.

Dazu meint Guo, dass der Allchinesische Gewerkschaftsbund zunächst die Gewerkschaften auf allen Ebenen dazu auffordert, die legitimen Rechte der Gewerkschafter im Betrieb zu schützen. „Im Gesetz ist klar geregelt, wie ein Gewerkschaftsvertreter abzuberufen ist. Dazu bedarf es einer allgemeinen Betriebsversammlung. Nur wenn mindestens die Hälfte der Belegschaft damit einverstanden ist, kann der Gewerkschafter von seiner Funktion entbunden werden. Außerdem muss das Unternehmen den Arbeitsvertrag eines Gewerkschaftsvertreters zu einem Zeitpunkt verlängern, da er noch sein Gewerkschaftsamt ausübt."

Der Allchinesische Gewerkschaftsbund hat eine Million Yuan ausgegeben, um einen Rechtshilfefonds für Gewerkschaftsfunktionäre einzurichten. Erleiden die Funktionäre wirtschaftliche Nachteile durch ihre Eintreten für Arbeitnehmerrechte, sollen sie künftig aus diesem Fonds entschädigt werden.

Statistiken zufolge arbeiten derzeit 14 000 hauptamtliche Gewerkschaftsfunktionäre in den Betrieben ganz Chinas. Angesichts der landesweit 1, 174 Millionen betrieblichen Gewerkschaftsvertretern eine verschwindende Minderheit. „Der Allchinesische Gewerkschaftsbund beabsichtigt im Jahr 2010 insgesamt 20 Millionen Yuan zu investieren, damit mehr hauptamtliche Gewerkschaftsfunktionäre von der Gewerkschaft ein Gehalt beziehen können", sagt Guo.