China trägt keine Schuld am Scheitern der Kopenhagener Klimakonferenz

China Daily: Nach der Kopenhagener Klima-Konferenz hagelte es gegenüber China an Kritik. Der Vorwurf: China zeige nicht genügend Veantwortungsbewusstsein auf der internationalen Bühne. Wie beurteilen Sie Chinas Rolle in der internationalen Gemeinschaft?

Zhao Qizheng: Mit der rasanten Entwicklung seit Beginn von Chinas Reform und Öffnung hat sich das Land tatsächlich von der Peripherie zum Zentrum der Welt bewegt. Was in China passiert, hat normalerweise beträchtlichen Einfluss auf die Welt, während internationale Ereignisse in zunehmendem Maße auch China berühren. Deswegen muss China immer mehr internationale Verantwortung übernehmen. Die Frage lässt sich in drei Schritten beantworten:

Erstens muss China sich um seine eigenen Belange kümmern. Wenn vor dem Hintergrund der weltweiten Finanzkrise Chinas BIP-Wachstum ins Stocken geriete, würde eine heikle Situation im internationalen Handel entstehen. Zweitens muss China an einer unabhängigen und selbständigen Außenpolitik festhalten. China soll nicht nur seine eigenen Interessen wahren,sondern auch die Interessen der Welt mitberücksichtigen und seine Pflichten als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates angemessen erfüllen. Drittens soll China sein Bestes tun, in internationalen Fragen so viel Verantwortung wie möglich zu übernehmen. Früher nahm China nicht an friedenserhaltenden Operationen der Vereinten Nationen teil. Heute aber zählt China unter den ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrats zu den Staaten, die der Weltgemeinschaft die meisten UN-Blauhelmsoldaten zur Verfügung stellen.

Auf der Kopenhagener Klima-Konferenz hat China von sich aus sein Ziel zur Reduzierung des CO2-Ausstoß angekündigt. Manche Länder haben gar keine Reduktionsziele vorgelegt. Die Kritik einiger ausländischer Medien an Chinas Verhalten auf der Konferenz entspricht also keinesfalls den Tatsachen.