10-03-2009 Beijing Rundschau Wei Hong: Erdbeben und Gedächtniskultur von Zeng Wenhui
Der Abgeordnete und stellvertretende Gouverneur der Provinz Sichuan, Wei Hong hat am 8. März über den „Wiederaufbau nach dem Erdbeben" eine Pressekonferenz abgehalten. Auf Frage der Beijing Rundschau nach dem Vorschlag, eine so genannte „Erdbebenindustrie" zu entwickeln, sagte Wei Hong, dass man wichtige Zeugnisse des Erdbebens bewahren sollte, um den großartigen Geist des Kampfes gegen die Folgen der Naturkatastrophe und die Leistungen der Rettungskräfte zu würdigen. Wei Hong sagt, es gibt insgesamt zehn Ziele für den Wiederaufbau nach dem Erdbeben. Eines davon ist dem „Wiederaufbau im Dienste der Menschen" gewidmet, dieses Ziel ist Teil des Gesamtplans des Staatsrates. Dazu zählt unter anderem die Gestaltung und Pflege von Erinnerungsstätten und das Gedenken an den großartigen Geist aller im Katastrophenschutz engagierten Menschen nach dem Erdbeben. Nach den Vorstellungen von Wei Hong sollen nicht nur Beichuan, sondern auch die Gemeinden Yingxiu, Qingchuan, und das Unternehmen Dongfang Electric Co. Ltd, das in der Region ausgedehnte Werksanlagen unterhielt, gemäß der Forderung nach einem „Wiederaufbau im Dienste der Menschen" und entsprechend den verschiedenartigen Verhältnissen in den Erdbebengebieten Maßnahmen zur Bewahrung von Relikten des Erdbebens ergreifen. „Die Konservierung von Stätten und Gegenständen soll uns an die Wunden erinnern, die uns das Erdbeben zugefügt hat und zugleich ein Denkmal für den großartigen Geist unseres Volkes sein. Diesen Geist, dem wir alle nachfolgen wollen, gilt es im ganzen Land zu verbreiten", sagte Wei Hong und fügte hinzu, dass manche Kader vielleicht aus diesem Grund eine „Erdbebenindustrie" entwickeln wollten. Laut einer Meldung der Chengdu Evening News hat der Gouverneur des autonomen Kreises Beichuan der Qiang-Nationalität auf einer Tagung des Volkskongresses der Provinz Sichuan vorgeschlagen, dass Sichuan mit Beichuan als Zentrum eine „Erdbebenindustrie" bzw. verschiedene Waren und Produkte, die mit Erdbeben zu tun haben, entwickeln und vermarkten könnte. Bereits am 12. November wurde im Kreis Qingchuan der Stadt Guangyuan ein Erdbebengedächtnispark eröffnet. Die Reise zu den Erdbebenstätten in Sichuan wird immer mehr zu einer Touristenattraktion. Nach Wei hat die südwestchinesische Provinz während der sieben Tage des Frühlingsfestes insgesamt 16,56 Millionen Gäste empfangen, was ein Anstieg um 21,9 Prozent bedeutet. Die Einnahmen aus dem Tourismus betragen 4,7 Milliarden Yuan, ein Wachstum von 32,8 Prozent. Während der Ferien besuchten täglich 100 000 Touristen Beichuan. Experten meinen, dass Erdbebenrelikte den Touristen zugänglich gemacht werden sollten, dabei aber in erster Linie die Gefühle der Menschen, die ihre Verwandten beim Erdbeben verloren haben, respektiert werden müssten. Auch sollten die Auswirkungen des Bebens auf die Gesellschaft nicht unberücksichtigt bleiben. Die Verwaltung der Stätten sollte geordnet und vom Geist der Pietät getragen sein. Eine strikte Kontrolle sei unverzichtbar. Nur durch Seriosität lasse sich eine Kommerzialisierung des Gedenkens an das Erdbeben vermeiden.
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