02-03-2009 Beijing Rundschau
Wang Tongsan: Gute Aussichten für hohe Wachstumsrate
von Wang Mingfeng

Am 2. Dezember veröffentlichte die Akademie der Sozialwissenschaften in Beijing ihr "Wirtschafts-Blaubuch 2009". Darin heißt es, die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts Chinas werde zwar im nächsten Jahr geringfügig sinken, aber weiterhin bei etwa neun Prozent liegen.

Obwohl es noch beträchtliche Unsicherheitsfaktoren gibt, geht die Akademie der Sozialwissenschaften davon aus, dass im Jahr 2009 in China eine BIP-Wachstumsrate von über neun Prozent erreicht werden kann. Voraussetzungen hierfür seien die rechtzeitige Umsetzung der notwendigen Makrokontrollmaßnahmen sowie die Erhöhung der Inlandsnachfrage, besonders des Konsums. Neben der Beibehaltung des Investitionsvolumens und der Ankurbelung des Wirtschaftswachstums müssten gewisse Kernbereiche beschleunigt reformiert werden, so die Akademie der Sozialwissenschaften in ihrem "Wirtschafts-Blaubuch 2009".

Woher stammt diese Zahl? Kann sie tatsächlich realisiert werden? Dazu haben wir Professor Wang Tongsan, Direktor des Forschungsinstituts für Quantitative Ökonomie und der federführende Herausgeber des Blaubuches, interviewt.

In welchem Bereich sehen Sie Chinas BIP-Wachstumsrate im nächsten Jahr? Wie sicher ist Ihre Prognose?

Wang Tongsan: Angesicht der gegenwärtigen Situation der Weltwirtschaft und in Anbetracht der bereits beschlossenen und noch zu ergreifenden Maßnahmen meine ich, dass Chinas Wirtschaft im Jahr 2009 eine BIP-Wachstumsrate von neun Prozent oder sogar über neun Prozent erreichen kann. Nach meiner sehr vorsichtigen, eher konservativen Schätzung gehe ich von einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent aus.

Ihre Prognose liegt zwar niedriger als Ihre Zahl für das Jahr 2008, aber höher als die vieler anderer Wirtschaftsinstitute, einschließlich der des Auslandes. Warum?

Wang: Das Wachstum liegt unter der in den letzten zwei Jahren erzielten Rate. Denn gegenwärtig herrscht die Finanzkrise, die von Amerika ihren Ausgang nahm. Die Auswirkungen der Finanzkrise werden sich erst allmählich offenbaren, reichen aber so tief, dass die Wachstumsrate der chinesischen Wirtschaft erheblich sinken wird. Denn die Wachstumsrate des BIP betrug 11,9 Prozent im Jahr 2007, während es im Jahr 2008 nur 9 bzw. 9,5 Prozent beträgt. Es ist in diesem Jahr also um zwei Prozentpunkte gesunken. Der Einfluss der Krise ist daher relativ groß. Die Finanzkrise wird weiter ausgreifen und auf die Realwirtschaft Chinas einen erheblichen Einfluss ausüben. Für die Jahre 2008 und 2009 wird es ein deutlich geringeres Wachstum geben.

Auf der anderen Seite gibt es aber durchaus Zeichen der Hoffnung. Die chinesische Regierung hat kürzlich Maßnahmen zur Makrowirtschaft bekannt gegeben: Bis zum Jahr 2010 will China 4000 Milliarden Yuan investieren, um die inländische Nachfrage anzukurbeln. Im Sinne dieser Politik sind lokale Regierungen aller Ebenen aktiv geworden. Laut einer Zusammenstellung von Pressemeldungen hat der Wert der Gesamtinvestitionen in einer Reihe von Provinzen innerhalb der letzten zwei Jahre deutlich zugenommen. Die Investitionen lagen in diesem Zeitraum bei einem Gesamtwert von 1,8 Billionen Yuan. Chinas BIP beträgt zur Zeit landesweit nur etwa drei Billionen Yuan.

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