02-03-2009 Beijing Rundschau
Abschwung und Arbeitslosigkeit

Angesichts von Millionen Wanderarbeitern, die nach dem chinesischen Neujahrsfest wieder auf Arbeitssuche gehen, gibt es nun beunruhigend hohe Schätzungen über das Ausmaß der Arbeitslosigkeit infolge des weltweiten Abschwungs.

Chen Xiwen, Leiter des Parteibüros für Politik des ländlichen Raumes, spricht von 20 Millionen Wanderarbeitern, die in den letzten Monaten ihre Arbeit verloren hätten - nahezu ein Sechstel aller Wanderarbeiter. Diese erste Schätzung von offizieller Seite unterstreicht die Tragweite der Herausforderung, der sich die Regierung in Sachen Arbeitsmarkt und Vermeidung von Unruhen ausgesetzt sieht.

"Was werden die Wanderarbeiter, die ihre Jobs verloren haben, nach ihrer Rückkehr in die Heimat tun, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen? Das ist hinsichtlich der sozialen Stabilität im Lande eine wichtige Frage", gab Chen auf einer Pressekonferenz in Beijing zu bedenken.

Die Regierung schätzt die Gesamtzahl der Wanderarbeiter auf 130 Millionen. Chens Ziffer von geschätzten 20 Millionen Wanderarbeitern, die ihren Job verloren hätten, stützt sich auf eine offizielle Erhebung, die im Januar in 15 Provinzen durchgeführt wurde. Dabei hat sich ergeben, dass 15,3 Prozent der Befragten ihren Job verloren haben oder keine Arbeit finden konnten. Chen geht davon aus, dass dieses Jahr bis zu 25 Millionen Wanderarbeiter auf der Suche nach Arbeit gehen werden, denn die Zahl der Arbeitssuchenden wächst jedes Jahr durchschnittlich um sechs bis sieben Millionen an.

Die Ungewissheit ist spürbar in Shuangyao, das nördlich des Jangtse in der zentralchinesischen Provinz Anhui liegt. Ungefähr 150 der Einwohner dieses Dorfes,in dem 60 Familien leben, arbeiten anderswo: in Metropolen wie Beijing oder in den Zentren der chinesischen Exportindustrie im Perlfluss-Delta. Nahezu alle gesunden, arbeitsfähigen Erwachsenen des Dorfes verdienen ihr Brot also außerhalb des Dorfes.

Das chinesische Neujahrsfest ist die einzige Gelegenheit für diese Menschen in der Heimat mit ihren Familienangehörigen zusammenzukommen und zu feiern. In Shuangyao war die Stimmung dieses Jahr allerdings mehr als gedrückt.

Feuerwerkskörper, die früher die ganze Nacht hindurch gezündet wurden, verstummten diesmal bereits kurz nach Mitternacht. Ungefähr ein Viertel der Wanderarbeiter des Dorfes sind nicht einmal nach Hause zurückgekehrt, weil sie ihren Job verloren haben, sich die Fahrtkosten ersparen wollten oder sich einfach nicht mit schlechten Nachrichten in der Heimat sehen lassen wollten.

Diese Woche werden die Wanderarbeiter wieder auf der Suche nach Jobs ausschwärmen. 'Ohne unsere Arbeit steht das Dorf mit leeren Händen da", sagt Ye Guangzhao, der in der Nachbarprovinz Jiangxi mit Getreide- und Saatgut handelt. "Wir müssen wieder hinaus und unter allen Umständen Arbeit finden."

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