02-03-2009 Beijing Rundschau Sind die Kosten der Dürrebekämpfung zu hoch? von Li Kecheng
Seit November hat es in verschiedenen Provinzen in China nicht mehr geschneit oder geregnet. Am stärksten betroffen sind die Provinzen Henan, Shandong, Shanxi und Shaanxi, die Hauptanbaugebiete für Weizen. Der chinesische Kommandostab zur Bekämpfung von Überschwemmungen und Dürre hat am 14. Februar bekannt gegeben, dass bis 14. Februar die Fläche des von Dürre bedrohten Ackerbodens um 3,3 Millionen Hektar zurückgegangen sei. Jedoch seien nach wie vor 7,4 Millionen Hektar von der Dürre betroffen. 4,68 Millionen Menschen und ein Bestand von knapp 2,5 Millionen Stück Großvieh litten unter Trinkwassermangel, hieß es. Der Dürrenotstand wurde vor allem in den Provinzen Henan, Anhui, Shanxi und Shaanxi ausgerufen. Betroffen sind auch Shandong, Hebei, Gansu, Jiangsu sowie Regionen von Hubei und Hunan. In vielen Gebieten gibt es bis zu 70 Prozent weniger Niederschläge als üblich. "Die Dauer, das Ausmaß und die Auswirkungen der Dürre sind außergewöhnlich", sagt der Chef des Amtes für Meteorologie, Zheng Guoguang. In der zentralchinesischen Provinz Henan herrscht die schlimmste Dürre seit mehr als fünf Jahrzehnten. 63 Prozent der Getreidefelder sind betroffen. Auch die Provinz Anhui leidet schwer unter den ausbleibenden Regenfällen. In der Hauptstadt Beijing hat es seit mehr als 100 Tagen nicht geregnet, eine Situation, die sich zuletzt vor 38 Jahren zugetragen hat. Laut Meldungen wurden an einem Tag mehr als 14 Millionen Helfer für die Dürrebekämpfung aktiviert, landesweit ist Trinkwasser für 1,55 Millionen Menschen und 370 000 Stück Großvieh zur Verfügung gestellt worden. Laut ersten Schätzungen sind allein schon in der Provinz Henan drei Milliarden Yuan für Stromversorgung und Dieselöl für künstliche Bewässerung aufgewendet worden. Manch einer ist der Ansicht, es lohne sich nicht, so hohe Beträge für die Dürrebekämpfung auszugeben. Wirtschaftlich sei dies ein Verlust, denn die Bekämpfung der Dürre koste so viel Geld, dass man diese Beträge durch den Erlös der Weizenernte gar nicht kompensieren könne. Warum kauft man mit diesem Geld nicht einfach Weizen direkt auf dem internationalen Markt? Der stellvertretende Direktor des Büros des Kommandostabs zur Bekämpfung von Überschwemmungen und Dürre in Henan, Yang Biantong, ist anderer Meinung: „Die Anti-Dürre-Kampagne hat viel mit Getreidesicherheit und der wirtschaftlichen Gesamtsituation von China zu tun. Man kann nicht nur den Profit der Getreidebauern in Rechnung stellen.“ „Die Kosten für Stromversorgung und Dieselöl bei Bewässerung betragen je Mu (ein fünfzehntel Hektar) mit Weizen angebauter Fläche etwa 15 bis 20 Yuan pro Bewässerungsvorgang. Wegen der aktuellen Wetterlage benötigt man je Mu vier Mal Bewässerung. Die Gesamtkosten pro Mu Weizenanbaufläche betragen also 60 bis 80 Yuan", schreibt der Kommandostab zur Bekämpfung von Überschwemmungen und Dürre in Henan in einem Bericht. Laut Statistiken ist eine Fläche von 43,5 Millionen Mu, auf denen Weizen angebaut wird, von der Dürre heimgesucht. So betragen die Kosten allein für Strom und Dieselöl für Bewässerungsmaßnahmen schon rund drei Milliarden Yuan. Im Jahr 2008 beliefen sich die gesamten Steuereinnahmen der Provinz Henan auf 100, 91 Milliarden Yuan. Bis zum 8. Februar wurden in Henan 953 Millionen Yuan für die Dürrebekämpfung ausgegeben, davon stammten 111,3 Millionen Yuan aus den Kassen der Provinz- und Zentralregierung.
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